Leseprobe
aus dem Buch
RAPA NUI - Die Geschichte der Osterinsel erzählt in 200 Illustrationen
Buchseite 95:
Der Transport der Moai:

Immer wieder haben sich Besucher die Frage gestellt,
wie die Rapanui es geschafft haben, die Moai ohne Hilfsmittel
wie Rad oder Zugtiere über die Insel zu transportieren. William
J. Thomson (1886) erhielt auf Nachfragen von einem Inselbewohner
die Antwort: "Die Moai sind gelaufen". Andere Informanten
von Thomson berichteten glaubwürdiger und meinten: Die Moai
seien über speziell hergerichtete Transportstrecken mithilfe
von Tauen über Schilf und Gras als Schmiermittel zu den Ahu-Anlagen
gezogen worden. Letzteres bestätigt auch Pater Sebastian
Englert 1948, der meint, seine Informanten hätten von den
Alten gehört, dass auf dem Boden der Transportstraße
gekochte Yamswurzeln gestreut wurden, um damit den Boden für
die zu ziehenden Moai rutschiger zu machen.
Theoretiker und Forscher wollten sich dennoch
nicht mit diesen Erklärungen zufriedengeben und haben im
20. Jahrhundert unzählige Theorien und Fantastereien aufgestellt,
um die Transportfrage der Moai zu klären. Zwischenzeitlich
gibt es 10 unterschiedliche Theorien, angefangen bei Thor Heyerdahl,
der 1955 versuchsweise einen Moai über Baumstämme ziehen
ließ, über William Mulloy (1970), der die Moai mittels
eines Holzbockes anheben und Stück um Stück transportieren
wollte, Pavel Pavel (1982 und 1986), der die Moai in einer aufrechten
Position mithilfe von Schaukelbewegungen über eine kurze
Distanz zum Laufen brachte, bis hin zu Erich von Däniken
(1972), der behauptete, Außerirdische hätten die Moai
mit ihren Ufos zu ihren Bestimmungsorten transportiert.
Unabhängig von der Transporttechnik hatte
Katherine Routledge 1914/15 bereits festgestellt, dass vom Rano
Raraku Steinbruch insgesamt vier Transportstraßen in verschiedene
Himmelsrichtungen führen. Hierbei wird deutlich, welchen
Weg die Moai zu ihren Bestimmungsorten genommen haben, denn entlang
der Straßen liegen unzählige scheinbar aufgegebene
Moai. Konkret befinden sich an der Südstraße = 27 Statuen,
an der Weststraße = 14 Statuen und an der Nordstraße
= vier Statuen.
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